Eltern berichten über Ihre Erfahrungen

Alternative Beschulung SBBZ als Chance!

Unser Sohn besucht seit der 5. Klasse die Ernst-Abbe-Schule im Stuttgarter Norden.

Seine Sehbeeinträchtigung wurde bereits im 3. Lebensmonat festgestellt. Aufgrund seiner Grunderkrankung und seiner Sehbeeinträchtigung ging er in die Grundschule Pattonville Remseck, welche nach der Freinet-Pädagogik unterrichtet.

Seitens der Schule hatte unser Sohn nach der 4. Klasse eine Gymnasialempfehlung.

Aufgrund seiner „Leseprobleme“ und der vielen Fehlzeiten, bedingt durch seine Grunderkrankung, haben wir sehr lange nach einer alternativen Beschulung gesucht. Inklusion kam für uns in einem Gymnasium aufgrund der Anzahl der Schüler-und Klassengröße und G8 nicht in Frage.

Durch die Grundschule erfuhren wir von dem Beratungsangebot der Ernst-Abbe-Schule. Die Mitarbeiterin des sonderpädagogischen Dienstes nahm sich unserer Probleme an, und wir fanden eine gemeinsame Lösung.

Unser Sohn kann jetzt stressfreier lernen. Seine Fehlzeiten kann er selbst aufarbeiten und seine Seheinschränkung durch die Nutzung der Hilfsmittel und entsprechend ausgebildeten Fachkräften kompensieren.

Wir sind heute sehr froh über unsere gemeinsame Entscheidung.

Von Anfang an dabei!

Unser Sohn hat eine angeborene Augenerkrankung. Mit 5 Monaten wurden ihm die Augenlinsen operativ entfernt, und wir wurden anschließend von der Frühförderung der Ernst-Abbe-Schule betreut.

Das war unser 1. Kontakt mit der Schule in Stuttgart-Zuffenhausen. Bis zum Schuleintritt wurde unser Sohn zuhause von einer Sonderpädagogin der Schule regelmäßig besucht und gefördert. Auch bei vielen anderen Belangen wie zum Beispiel der Beratung zu geeigneten Sehhilfen oder bei der Beantragung des Schwerbehindertenausweises, usw. wurden wir unterstützt.

Unser Sohn hat sich durch die Frühförderung sowie zusätzliche therapeutische Maßnahmen trotz seiner eingeschränkten Sehfähigkeit im Hinblick auf seine feinmotorischen Defizite sehr positiv entwickelt.

Und plötzlich stand das Thema „Schule“ im Raum. Was nun?

Wir Eltern schwankten zwischen der Entscheidung für Inklusion an der wohnortnahen Grundschule und der Einschulung am sonderpädagogischen Bildungs-und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Sehen an der Ernst-Abbe-Schule und waren durchaus konträrer Meinung.

Ausschlaggebend war für uns wohl das Seminar „Wie sieht mein Kind?“- veranstaltet von der Frühförderstelle der Ernst-Abbe-Schule. Wir durften mit Spezialbrillen, die in etwa das Sehvermögen unseres Kindes wiedergaben, alltägliche Dinge wie Ballspiel, Lesen, Malen, Schneiden, … wirklich erleben.

Unser Fazit: Respekt! Welche Hürden unser Sohn im Alltag nahezu ganz selbstverständlich meistert. Wir als Eltern haben dabei erfahren, welche enorme Anstrengung es für unser Kind sein muss, den Alltag zu bewältigen.

Nach dieser intensiven Erfahrung haben wir uns bewusst für die Einschulung an der Ernst-Abbe-Schule entschieden, um unserem Kind nicht noch höhere Hürden aufzuerlegen. Da zudem Reizreduzierung für unseren Sohn zur Wahrnehmung des Wesentlichen essentiell ist, schien uns die „Beschulung“ in kleinen Klassen mit bereits vorhandenen Hilfsmitteln (geneigte Tischen, Leselampen, Lupen, …) und Fachpersonal als optimaler Einstieg ins Schulleben.

Unser Fazit nach Klasse 1: Unser Sohn hat sich seit dem 1. Schultag „pudelwohl“ gefühlt und wurde in seinem Lern- und Sozialverhalten bislang optimal gefördert. Er hat rasch Freunde mit ähnlichem Handicap gefunden – auch das verbindet! Zudem herrscht ein eher „familiäres“ Klima an der kleinen Schule, da sich alle kennen. Das schafft Vertrauen und Sicherheit. Er geht wirklich gerne zur Schule, trotz der langen Taxifahrt.

Aber auch daran hat er sich gewöhnt: Es ist inzwischen völlig normal, dass er einen längeren Schulweg hat, zur Schule gefahren wird und dadurch morgens und nachmittags längere Zeit im Auto verbringt.

Erfolgreich als Quereinsteiger!

Unser Sohn kam als Quereinsteiger auf die Ernst-Abbe-Schule. In der 3. Klasse der Grundschule (Regelschule) gab es einen ziemlichen Leistungsabfall. Er hat dann auf Anraten des Kinderarztes mehrere Ergotherapien gemacht. Die Schulnoten haben sich dadurch aber nicht verbessert.

Da unser Sohn zu der Zeit bereits eine Brille trug, hat uns unsere Optikerin auf die Ernst-Abbe-Schule aufmerksam gemacht. Dort haben wir angerufen und wurden zu einem Gespräch eingeladen.

Nach verschiedenen Sehtests wurde eine visuelle Wahrnehmungsproblematik diagnostiziert.

Unser Sohn konnte dann ab dem vierten Schuljahr die Ernst-Abbe-Schule besuchen. Während der vierten Klasse haben sich seine Leistungen deutlich verbessert. Durch die kleinen Klassen kann an dieser Schule gezielt und intensiv auf jede einzelne Schülerin/jeden einzelnen Schüler eingegangen werden. Auch gibt es technische Hilfsmittel, um den Schülerinnen und Schülern das Lesen zu erleichtern, was wiederum zu einer Steigerung der Konzentration und einer Verbesserung der Leistung führt.

Insofern kann ich Kindern mit Sehbeeinträchtigung diese Schule nur empfehlen.

2018 hat unser Sohn an der Ernst-Abbe-Schule seinen Realschulabschluss gemacht.

Mit der Frühförderung fing alles an!

Bei meiner Tochter wurde bereits einen Tag nach ihrer Geburt eine Beeinträchtigung der Augen festgestellt. Im Laufe des ersten Lebensjahres war auch schnell klar, dass sie sich anderen Herausforderungen im Leben stellen muss als ganz gesunde Kinder. Sie war in der Motorik hinterher und entwickelte sich einfach langsamer als die anderen Kinder. Im Kindergartenalter stellten wir uns im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) Ludwigsburg vor und bekamen dort den Hinweis, dass es die Ernst-Abbe-Schule gibt und diese auch eine Frühförderung anbietet. Lediglich zwei Telefonate später stellte sich eine Lehrerin der Schule bei uns daheim vor und kam regelmäßig (ca. alle 4 Wochen) zur Frühförderung vorbei. Sie ging auch in die Kita, die meine Tochter besuchte und führte dort eine Fortbildung zum Thema Sehbehinderung mit den Erzieherinnen und Erziehern durch.

Für meine Tochter wurde daraufhin in der Kita ein besonderer Arbeitsplatz zum Malen und Basteln mit spezieller Beleuchtung eingerichtet, an dem auch ihre Freunde Platz fanden und mit ihr gemeinsam spielen und werkeln konnten.

Im Vorschuljahr kam meine Tochter dann zu einem Schnuppertag in die Ernst-Abbe-Schule. Sie wurde morgens mit dem Taxi abgeholt und verbrachte einen Tag an der Schule. Strahlend kam sie heim. An diesem Tag habe ich entschieden, dass das SSBZ der richtige Ort für uns ist.

Inzwischen geht sie in die Sekundarstufe I des Realschulzweigs. Sie ist ein cleveres, aufgewecktes Mädchen, das jeden Tag gerne in die Schule geht. Da die Schule mit der Realschule vor Ort kooperiert, ist meine Tochter im Französischunterricht an der Regelschule und „schnuppert“ dort mit Begeisterung die „Realschulluft der anderen“. Ich habe mir und uns von Anfang an offen gehalten an eine Regelschule zu wechseln. Ich habe aber noch kein Jahr an der Schule bereut. Im Gegenteil – eine Schule, die es auch einer Pubertierenden ermöglicht jeden Tag fröhlich und gut gelaunt in die Schule zu gehen, Spaß am Lernen und Spaß mit den Mitschülerinnen und Mitschülern und Lehrerinnen und Lehrern zu haben. So eine Schule lässt man sich nicht entgehen!